Es geht endlich weiter!

Lange ist der letzte Eintrag auf diesem Blog her - jetzt gibt's vom Tiny-House-Projekt endlich wieder Neuigkeiten. Und was für Neuigkeiten!! Das Projekt kommt nun definitiv ins Rollen...


Was ist in den letzten zwei Monaten gelaufen?

Die lange Pause auf dem Blog war zum grössten Teil meinen Uni-Prüfungen geschuldet, die ich nun mit Bravour gemeistert habe. Somit habe ich nun endlich meine lang ersehnten und hart erarbeiteten Credits auf dem Uni-Konto... für ein Studium, das ich zumindest im Moment nicht weiterführen werde. Aber immerhin: Ich habe bis zum Schluss durchgehalten, um in Zukunft - wenn es mich denn wieder packen würde - ohne Hürden wieder einsteigen zu können!

Nebst der Prüfungszeit ist das Tiny House ein bisschen untergegangen. Vor allem aber wusste ich: Es nützt einfach alle Planung und jedes Budgetieren nichts, wenn kein Bauplatz vorhanden ist. Aus Winterthur hatte ich nichts mehr gehört, ein allfälliger Bauplatz im Heimatdorf erwies sich als zu klein, ein anderer Bauer mit sehr viel Land wiederum beherbergte schon eine Jurte, und auf die Inserate hatte sich auch niemand mehr gemeldet (leider!). Selbst vom Zirkuswinterquartier in Rikon kam eine Absage, da sie ab Oktober jeweils 'zu wenig Platz' hätten... Ich war etwas frustriert!

Mit dem Bauplatz als Priorität griff ich zu einer weiteren Massnahme, die mir selbst etwas unoriginell und nicht sehr vielversprechend vorkam: Ich suchte im Internet einmal mehr die zwei Wagenbauer-Firmen im Kanton Zürich auf (das Holzlabor und die Wagenschmiede) und schrieb sie an, ob nicht sie ein Plätzchen hätten. Mein Gedanke dahinter war, dass diese Firmen ja selbst Wagen bauen müssen und daher vermutlich über etwas Platz verfügen. Von der Wagenschmiede hörte ich leider nie etwas, doch siehe da: Toby vom Holzlabor schrieb mir kurz darauf zurück! Und schrieb sogar, dass zwar ihre Platzverhältnisse ebenfalls begrenzt seien, doch so ein Wagenbauprojekt auf ihrem Grundstück grundsätzlich möglich sei. Und dass ich doch einmal vorbeikommen sollte!

 

Endlich ein Bauplatz!

Mit einem guten Bauchgefühl und endlich wieder etwas Hoffnung liess ich mir das natürlich nicht zwei Mal sagen und vereinbarte einen Termin. Die Werkstatt des Holzlabors liegt ein gutes Stück entfernt von Zürich, man hat von Tür zu Tür ca. 1 Stunde, die ÖV-Verbindung führt über Winterthur und dann bis nach Thalheim an der Thur. Dort befindet sich das Holzlabor als Teil eines grosszügigen Landstücks, wo genossenschaftlicher Gemüsebau betrieben wird, Tiere leben, Wagen gebaut werden und sogar Leute in Wagen wohnen! Ein mega idyllischer Ort, der mir gleich gefallen hat. Auch die Leute vom Holzlabor und jene, die auf dem Landstück wohnen (es hat auch noch ein normales Haus), waren sehr sympathisch und zeigten sich offen für so ein Tiny-House-Projekt. Nachdem ich mich etwas umgeschaut hatte, konnte ich mit Toby mein Projekt besprechen und mit ihm über meine Überlegungen fachsimpeln. Ich glaube, ich konnte ihn überzeugen, dass ich zumindest ein bisschen Ahnung von dem habe, was ich machen will... :-) wenn auch ohne handfeste Erfahrung!

Das Beste ist: Es hat genug Platz, um auch Material zu verstauen. Und wenn man der Genossenschaft beitritt, kann man sogar die gut ausgerüstete Werkstatt mitbenutzen! :-)

Zum Schluss hat mir Toby noch einige Merkblätter zur Genossenschaft und zur Mitbenützung der Werkstatt mitgegeben und mir gesagt, dass ich erst nach der Genossenschaftssitzung definitiv grünes Licht bekomme, wenn sich alle einverstanden erklären, dass ich auf ihrem Grundstück an meinem Häuschen bauen kann. Und nach ein paar Tagen kam nun endlich der 'Entscheid': Dass alle einverstanden sind! Ich habe also endlich einen Bauplatz!!! Und nun ging es auch noch so schnell! Nächsten Montag telefoniere ich nochmals mit Toby, um mit ihm meinen Lagerraum zu besprechen (wie viel Platz ich brauche) und das Plätzchen, wo ich bauen werde. Ich bin sooo happy!!! :D

 

Tiny-House-Besichtigung

Am gleichen Tag, an dem ich beim Holzlabor war, hatte ich auch das erste Mal Gelegenheit, ein Tiny House zu besichtigen! :-) Dimi aus St. Gallen hat im Rahmen der Lehr-Abschlussarbeit als Zimmermann ein Tiny House begonnen und es nun in den letzten 1.5 Jahren fertiggestellt. Er hat ein waschechtes Kunstwerk gebaut!!! Und das erst noch für ein unglaubliches Budget von 5000 Franken...

Seine Idee war von Anfang an gewesen, ein Häuschen unter 10'000 Franken zu bauen. Nachdem dies niemand für möglich gehalten hatte, hat er nun alle eines Besseren belehrt - ein günstiges Tiny House IST möglich. Natürlich hat er für das Budget auf Schnickschnack verzichtet, den z.B. ich mir antun möchte. Dazu gehört z.B. fliessendes Wasser (zwar mit Möglichkeit zum Autark-Leben, aber nicht nur), diverse Abdichtfolien und Klebebänder, neuwertige (wenn auch Occasion) Fenster, ein nagelneuer Anhänger, ... Aber wichtig ist: Mit guter Planung und etwas Offenheit kann man sich sicher einige Kosten sparen und muss NICHT 50'000 Franken für ein Tiny House ausgeben.

Dimis Tiny House hat auch schon die ersten Winter überlebt, und trotz fehlender Dampfbremse gibt es noch kein bisschen Schimmel. Dimi selbst ist überzeugt, und da stimme ich ihm natürlich zu, dass viele künstliche Baustoffe nicht nötig sind, um ein Haus in gutem Zustand zu halten - denn das Gute an Holz ist ja, dass es viele Eigenschaften hat und z.B. auch Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann. Ausserdem muss man sich natürlich vor Augen halten, wie viel Geld man mit künstlichen Baustoffen verdienen kann... und wie überall ist vermutlich nicht alles davon wirklich nötig.

(Trotzdem: Als unerfahrene Bauerin werde ich mich vermutlich an die Empfehlungen meines Zimmermanns sowie die zahlreichen Vlogs auf Youtube halten, die mit allerlei künstlichen Baustoffen hantieren. Denn ich kann mich schlussendlich nur auf die Meinung von Anderen verlassen, und wenn 99% aller Leute mit Dampfbremsen arbeiten, mache ich das wahrscheinlich auch. Es war aber superspannend, Dimis Meinung dazu zu hören!)

Auch mit Dimi habe ich noch einmal über meine geplante Bauweise gesprochen und ich bin sehr glücklich, hat er sich die Zeit für mich genommen! Ausserdem war es einfach cool, mal in einem Tiny House umherzugehen. Sein Wagen ist 7m lang und nicht ganz so hoch wie das, was ich plane, aber es fühlt sich sehr geräumig an. Die 2 Schlaf-Lofts waren hingegen in der Höhe sehr spärlich bemessen, sodass man sich schon ein bisschen hineinquetschen muss. Wenn man aber erst mal liegt, sind die Lofts supergemütlich! Dimi hat aber selbst gesagt: Etwas mehr Lofthöhe wäre nicht schlecht, und vermutlich wird er die Loftböden etwas nach unten versetzen. :-)

 

Hier noch einige Fotos:

Wie geht's nun weiter?

Jetzt, wo der Bauplatz bekannt ist, kann es endlich losgehen! Es gibt noch viel zu tun, bis ich anfangen kann.

  • Der erste Schritt ist der Gang zum Anhängerbauer. Denn noch immer bin ich überzeugt, dass mir ein neuer Anhänger, der auf meine Wünsche abgestimmt ist, das Leben erleichtert. Der Termin bei Herrn Stüssi ist auch schon abgemacht: Nächsten Montag um 14 Uhr.
  • Was bis dahin (sprich übers Wochenende) gemacht werden muss, ist ebenfalls klar: Die genauen Anhängermasse herausfinden. Dafür werde ich mich noch einmal einige Stunden an den Computer setzen und das CAD-Modell inspizieren. Wie das mit der Offerte dann genau läuft, werde ich noch sehen. Auf jeden Fall hoffe ich, den Anhänger-Auftrag bald unter Dach und Fach zu haben, sodass ich mein Haus-Fundament hoffentlich Ende August abholen kann. Huii, es ist alles so aufregend!
  • Dann steht der genaue Bau des CAD-Modells an, sodass ich die Masse der Fenster und Türen einschätzen kann. Die Fenster versuche ich auf jeden Fall Occasion zu finden, die Haustüre hingegen ist schmaler als die normalen Modelle und daher werde ich versuchen, diese möglichst günstig machen zu lassen. Fenster und Türen möchte ich vor Baubeginn haben, um böse Überraschungen zu vermeiden. D.h. die werde ich beim Holzlabor vor Baubeginn versuchen unterzubringen.
  • Auch möchte ich gewisse Werkzeuge kaufen, denn die Werkstatt ist zwar mitbenützbar, aber ohne eigenen Akkubohrer und -schrauber geht trotzdem nichts.
  • Für den Bauanfang brauche ich ausserdem diverse Schrauben, Dämmung, uuund v.a. HOLZ! Wo ich das bestellen werde und wie der Transport funktionieren soll, muss ich auch noch überlegen.
  • Weitere Aufgaben: Bauversicherung abschliessen, falls mir das Ding während dem Bauprozess in Flammen aufgeht (was wir NICHT hoffen); SBB-Abo bis nach Thalheim lösen (sonst kostet die ganze Fahrt pro Tag 10 Franken...); Geld auftreiben! Für Letzteres hat mein Freund ein Benefiz-Essen mit anschliessendem Info-Abend vorgeschlagen... ;-)

 

Es bleibt auf jeden Fall viel zu tun! Ich melde mich hier wieder, wenn ich etwas von meiner Riesen-Liste erledigt habe...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0