(Un)geduldiges Warten und viel, viel Überlegen

Was im Juli gelaufen ist...


Warten auf den Anhänger

 

Der Juli war v.a. geprägt vom Anhänger! Wie ich im letzten Blogeintrag berichtet hatte, hatte ich am 11. Juli ein Gespräch mit Herr Stüssi, um mit ihm den Anhänger zu besprechen. Ich hatte ein schönes Dossier dabei und besprach mit ihm die Einzelheiten des geplanten Modells. Die wichtigste Änderung, die er vorgeschlagen hat, war, dass er die Bohrlöcher (für die Befestigung der Unterbodenkonstruktion sowie der Wände) bereits für mich vorbereiten würde. Ich fand dies eine super Idee, denn so kann er die Bohrlöcher vor dem Feuerverzinken des Stahls bohren, was dazu führt, dass auch die Bohrlöcher gänzlich verzinkt und somit vor Rost geschützt sind. Würde ich die Bohrlöcher selbst machen, wären dies Stellen, wo der Anhänger leicht rosten könnte. Hinzukommt, dass ich ziemlich fette Sechskantschrauben nutzen möchte, um die Wände und den Unterboden festzumachen. Um genau zu sein, handelt es sich bei den einen Schrauben um 16mm-Durchmesser-Schrauben, bei den anderen um 10mm-D-Schrauben (sogenannte M16- und M10-Schrauben). Solch grosse Bohrlöcher durch - wortwörtlich - stahlharten Stahl zu bohren bedarf nicht nur riesigen Bohrern, sondern auch viel Kraft und Aufwand. Alles in allem fand ich die Lösung super.

 

Die nächsten Tage verbrachte ich damit, mir zu überlegen, wo ich genau welche Bohrlöcher brauchte. Dafür sind mein Freund und ich in einen Jumbo gefahren, um zu sehen, ob es dort überhaupt solche Sechskantschrauben in dieser Grösse gibt. Die Antwort ist NEIN, aber der Angestellte dort empfahl uns ein Fachgeschäft für Eisenwaren in einem Nachbardorf. Also gingen wir dorthin, und was für ein tolles Geschäft war das!! Es hatte alles, was ich brauchte, um die Bohrlöcher des Anhängers zu planen, und auch alles, was ich in Zukunft für den Bau an Eisenwaren noch benötige: Von Schrauben in allen Dicken und Längen über Gewindestangen, die vom Boden zur Decke reichten, bis hin zu Sparrenpfettenankern, Metalllochbändern und dünnen Metallplatten für den Unterboden. Da werde ich wohl noch einige Male hinfahren!

 

Nachdem ich mich also beraten lassen hatte und mir alle Masse aufgeschrieben hatte, die mir vernünftig erschienen, fuhren wir nach Hause, wo ich die anschliessenden Tage mit Planen und Ausmessen im Modell verbrachte. Ich musste sicherstellen, dass die Schrauben und Gewindestangen keinem Fenster in die Quere kommen, dass alles symmetrisch angeordnet ist und jede Latte an genügend stellen sicher befestigt werden kann. Es war nicht so einfach, wie es klingt! Schlussendlich ging aber alles wunderbar auf. Ich machte im Programm diverse Bilder mit Massangaben, machte noch einmal ein neues Dossier und schickte Herrn Stüssi am Donnerstag alles zu. Ab dann musste ich auf die zweite Offerte warten.

 

Und dies dauerte viel länger, als ich gedacht hatte. Obwohl ich in der Zwischenzeit zwei Mal angerufen hatte, kam die abschliessende Offerte erst vor ein paar Tagen, am 26. Juli. Das mag eine nicht allzu lange Zeit sein für eine Offerte, aber es fiel mir wirklich schwer, geduldig zu sein... Der Grund dafür ist, dass ich mir Sorgen mache, dass sich der Bau des Anhängers dann zu lange verzögert und ich erst irgendwann im September anfangen kann zu bauen. Obwohl das nicht allzu schlimm ist, macht mir die Vorstellung, bei eher regnerischem und zunehmend kälterem Herbstwetter zu bauen, nicht allzu viel Freude. Grundsätzlich gilt für mich: Je früher der Baustart, desto besser. Ausserdem hat die Firma die nächsten zwei Wochen Betriebsferien, sie können mit dem Anhänger also frühestens Mitte August starten. Gegeben, dass der Anhängerbau 6-8 Wochen dauert, bin ich ziemlich sicher, dass sich der Baustart auf Ende September verschiebt. Nicht allzu schlimm, ich weiss... Aber ich würde mich auch sooo freuen, wenn ich endlich in der Praxis anfangen könnte! ;-)

 

Sobald ich die zweite Offerte begutachtet hatte, habe ich Herrn Stüssi sofort angerufen und ihm den Auftrag so erteilt. Ich sagte ihm ebenfalls, dass ich die Zahlung gerne im Voraus machen, dafür gerne noch ein Skonto hätte. Darauf versicherte er mir, mir 'nachher' eine Offertenbestätigung zu schicken. Auf die warte ich jetzt immer noch, und ich hoffe einfach wirklich, dass die Bestätigung heute noch kommt. Dann kann ich ihm die Zahlung überweisen und das ganze Warten ist mal abgeschlossen!! Und ich kann sicher sein, dass der Anhängerbau in zwei Wochen wirklich losgeht... Jetzt aber mal Abwarten und Teetrinken...

 

Genaues Modell

 

Ansonsten habe ich viiiiel Zeit ins genaue CAD-Modell investiert. So habe ich mich jetzt für das OSB-Plattenmuster auf dem Boden entschieden, das Ständerwerk überarbeitet, mir endlich eine sinnvolle (provisorische) Küchenaufteilung überlegt sowie auch sonst nochmals genauer eingerichtet, um zu sehen, ob die Fenster am richtigen Ort sind und wie gross sie sein müssen. Ganz fertig bin ich mit dem Modell immer noch nicht, aber ich hoffe, dass ich es bald bin.

Auf jeden Fall habe ich genug gemacht, um mich endlich nach Fenstern umzusehen. Folgende Möglichkeiten gibt es für mich:

  • Occasions-Fenster aus dem Bauteilladen Winterthur
  • (Occasions-Fenster aus dem Bauteilladen Zug)
  • Occasions-Fenster von Ricardo
  • Neue Fenster vom Hornbach

Das Problem mit den Fenstern im Tiny House ist: Mindestens fünf muss ich sowieso machen lassen, weil sie speziell klein oder schmal sein müssen. Die schmalen Fenster in der Loft z.B. dürfen 50cm oder 55 cm (Aussenrahmen) in der Höhe nicht überschreiten, müssen in der Länge jedoch mindestens 1m, wenn nicht 1.20m lang sein. Dass es so etwas nicht Occasion gibt, ist ziemlich logisch. Auch das Mini-Fenster über der Storage-Loft ist 50x50cm, und das ist für ein Fenster wirklich klein. Kein Fenster in dieser Loft ist aber auch keine Option, das Haus soll quergelüftet werden können und falls jemals jemand dort oben schlafen würde, würde man ohne Fenster in der Hitze zergehen - also, ein Fenster (sei es noch so klein) ist ein Muss.

 

Am liebsten würde ich Occasions-Fenster verarbeiten, denn sie sind günstiger - aber nicht ganz so viel günstiger, wie ich mir erhofft hatte. Deshalb lohnt es sich meiner Meinung nach, statt ein mässig gut passendes Fenster zu wählen lieber gleich ein neues machen zu lassen.

Diese Woche bin ich deshalb in den Bauteilladen Winterthur gefahren, um mir die Fenster dort anzusehen. Der Laden ist eigentlich ziemlich cool, mega überfüllt und ziemlich unübersichtlich, dafür mit eigenem Charme. Nur waren die Fenster ein bisschen überall verteilt (ich glaube, er hatte auch gerade eine neue Lieferung bekommen) und ich Jogi hatte nichts zum Messen dabei. Der Inhaber war auch gerade in einem Gespräch mit anderen Kunden vertieft. Als diese Kunden gegangen waren, konnte er mich dann aber doch noch beraten und gab mir eine Liste von all seinen Fenstern mit. Ausserdem instruierte er mich noch über den Einbau von Fenstern, sagte, dass er PU-Schaum nicht toll fände und stattdessen Isolierzöpfe empfehlen würde, und erklärte mir, was ein Renovationsrahmen ist und wie man solche Fenster einbaut.

Wieder zuhause zeigte mir ein Blick auf die Liste, dass es leider kaum Fenster gab, die in mein Häuschen passen. Zwei, drei vielleicht, aber nicht mehr.

 

Auch auf Ricardo habe ich etliche Male rumgesurft. Dort ist die Schwierigkeit, dass die Verkäufer irgendwo in der Schweiz sein können, und wenn man mal ein passendes Fenster gefunden hat, ist der Abholort meist irgendwo in Bern oder so. Die Fahrtkosten dorthin und der Aufwand (für ein gebrauchtes Fenster) kompensieren meiner Meinung nach bereits wieder die Mehrkosten, die ein neues Fenster mit sich bringt.

 

Der Bauteilladen Zug veröffentlicht im Gegensatz zum Bauteilladen Winterthur alle seine Fenster auf bauteilclick.ch und so kann man immerhin entspannt durch die angebotetenen Fenster klicken, bis man ein passendes gefunden hat. Auch hier: Kaum ein Fenster passt, aber falls eines passen würde, nähme ich den Weg nach Zug schon auf mich.

 

Zuletzt gibt es die Möglichkeit, neue Fenster zu kaufen. Zwar hatte ich einmal das berühmte EgoKiefer-Fensterunternehmen ins Auge gefasst, um Fenster machen zu lassen - aber sind wir ehrlich, diese Fenster sind einfach zu teuer und für so ein Projekt auch zu fancy. Da passen die Hornbach-Aron-Fenster besser, auch wenn diese ebenfalls sehr gute Fenster sind. Gestern bin ich also das erste Mal in den Hornbach nach Galgenen (bei Lachen unten am Zürisee) gefahren. Boah, das ist echt ein riesiger Laden... und hat wirklich alles!! (Ausser Isolierzöpfe und geschliffene OSB3-Platten, nur so als Info). Dort habe ich lange die Fenster inspiziert, bis ich dann einem sehr informierten Angestellten alle meine Fragen gestellt habe. Dieser hat mir in aller Ausführlichkeit, aber mit etwas zu viel Fachbegriffen, erklärt, worauf ich beim Fenstereinbau achten muss, wie ich bei ihnen Fenster bestellen kann usw. Über all das möchte ich aber hier niemanden langweilen, darüber schreibe ich mal separat. Jedenfalls: Fenster bestellen ist vielleicht gar nicht so schwierig, wie ich gedacht habe! :-)

 

Anstrengendes Planen

 

Generell kann ich es kaum erwarten, dann anzufangen zu bauen! Das ausführliche Recherchieren und Planen, wie ich es nun schon seit Wochen und Monaten betreibe, lässt mich immer wieder das Gefühl haben, dass das Projekt einfach ZU riesig ist. Es ist aber auch kein Wunder, dass es mir so geht, denn schliesslich versuche ich blöderweise, ALLES auf einmal in Erfahrung zu bringen. Wenn ich aufwache, kommt mir spätestens nach 30 Sekunden etwas in den Sinn, was ich gerne wissen würde, und fange bereits auf dem Handy an zu recherchieren. Nach 5 Minuten kommt mir meist wieder etwas anderes in den Sinn, also wechsle ich das Thema und google dort weiter... Und so geht es den ganzen Tag, später natürlich bevorzugt auf dem Computer. Mein Hirn macht kaum eine Pause, und strukturiertes Recherchieren ist wohl manchmal nicht das, was ich so betreibe. Ich denke aber, dass das die Krux ist vom vielen Vorausplanen. Ist super, weil man bestimmt schon mal alles mit den Gedanken gestreift hat, allerdings häufen sich auch alle Gedankengänge und es wird einem immer wieder bewusst, wie viel man sich noch beibringen muss. Allerdings werden sich diese Gedankenstrudel wohl beruhigen, wenn ich mal anfange. Dann ist es schlussendlich ein Step-by-Step-Projekt, deren einzelne Schritte sich nicht von einem Bastelprojekt kleinerer Grösse unterscheiden (Schneiden, Sägen, Schrauben, Kleben).

Okidoki, so viel wollte ich mal zu meinem aktuellen Zustand schreiben. Es ist ein Pendeln zwischen Sich-Freuen-Aufgeregt-Und-Sicher-Sein und Überfordert-Sein-Zweifeln-Sich-Viele-Gedanken-Machen. ;-)


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