Die heisse Vorbereitungsphase ist angelaufen! Hier einen kleinen Einblick in all die Entscheidungen, die ich gerade so treffen muss...
In drei Wochen sollte - wenn alles gut geht! - mein superteurer Super-Anhänger geliefert werden! Ich konzentriere mich deshalb nebst meinem 80%-Job voll auf die konkrete Vorbereitung und muss mich immer schön an mein Step-by-Step-Konzept erinnern, sodass mir das nicht alles über den Kopf wächst. ;-)
Sägereien
Als erstes habe ich mich jetzt ums Holz gekümmert, denn dieses ist schliesslich der allerwichtigste Baustoff fürs Tiny House. Das Holz bestelle ich in einer Sägerei, wo es logischerweise am günstigsten ist, da es direkt vom Wald in die Blockbandsäge kommt... und dann zu mir ;-) Ich habe mir zwei Sägereien in der Nähe von Thalheim an der Thur ausgesucht, von welchen ich bald eine Offerte einholen werde. Die eine befindet sich im Nebendorf von Thalheim (sehr praktisch), die andere doch einige Kilometer weiter entfernt, was die Lieferkosten erhöhen würde. Deshalb tendiere ich im Moment dazu, von der Sägerei in Dägerlen zu bestellen. Gesprochen habe ich mit Vertretern von beiden Sägereien und herausgefunden, dass ich die Balken und Sparren tatsächlich genau in den Massen bestellen kann, wie ich sie nachher zum Bauen benötige - sodass mir viel Sägearbeit und Holzabfall erspart bleibt. Ist das nicht cool?! Und dank meines 3D-Modells ist alles, was ich jetzt noch machen muss, im 3D-Modell die Balken abzumessen und eine Liste mit den genauen Balken-Massen zu erstellen. Anhand der Liste werden die Hölzer zugeschnitten und mir dann 'vors Haus' geliefert. DAS ist schon mal eine super Nachricht.
Ansonsten habe ich mich mit den Sägerei-Leuten über die 'Trockenheit' des Holzes unterhalten, über den Preis und allfällige Preisunterschiede, je nachdem, was man da bestellt, und darüber, was sie mir sonst noch liefern könnten - zum Beispiel die Weichfaserplatten fürs Dach oder die Dachlatten. Sogar Dämmung kann ich bei der Firma in Dägerlen bestellen... Grundsätzlich habe ich Folgendes herausgefunden:
- Liefern Sie nur Standardbalken (z.B. 2m Länge) oder können Sie für mich jeden Balken schon in der gewünschten Grösse [Länge, Breite, Stärke] zusägen?
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- Massgefertigt ist gut möglich. Ausserdem sind die meisten Balken, die ich benötige, eh in einer Standardgrösse (10cm breit, 6cm stark) [Reto dem Zimmermann sei Dank].
- Wie läuft das, kann ich eine Liste mit allen benötigten Massen schicken und schicken Sie mir dann eine Offerte?
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- Ja genau, Liste schicken und dann kommt eine Offerte.
- Kommt das Fichtenholz sägeroh oder gehobelt (=geschliffen)?
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- Wie man will. Sägeroh ist günstiger. Beim gehobelten Holz muss vorher logischerweise noch mehr Holz dran bleiben, das dann weggehobelt wird, sodass der endgültige Balken immer noch die gewünschte Grösse hat. Wenn es frisch gehobelt wird, muss es noch ein paar Tage antrocknen, bevor es verbaut werden kann.
- Was ist besser: Luftgetrocknetes oder ofengetrocknetes Holz?
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- Lufttrocken wird empfohlen, ofengetrocknetes Holz wird anscheinend eher für Schreinerarbeiten und nicht fürs Bauen gebraucht. Der Zimmermann der einen Sägerei hat mir erklärt, sie hätten auch noch ganz viele "Duobalken" an Lager, die genauso gut und trocken seien wie "Vollholz"-Fichte.
- (Ich habe erst mal leer geschluckt, denn von Duobalken hatte ich beim besten Willen noch NIE gehört: Duobalken sind zwei dünnere Balken, die längs aneinander geleimt und fest zusammengepresst sind. Dadurch ergeben sie einen sehr soliden, sehr geraden und nicht verformbaren Balken. Vollholz ist dann logischerweise Holz, das original am Stück aus dem Baum geschnitten ist.)
- Was ist besser: Vollholz oder Duobalken, wie sie die eine Sägerei vorgeschlagen hat?
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- Reto hat mir empfohlen, die Duobalken zu nehmen (wenn sie günstiger sind). Die Duobalken seien technisch getrocknet und würden daher keine Schädlinge aufweisen, und das Holz ist und bleibt gerade.
- Ich bin gerade nicht mehr sicher, ob die Duobalken günstiger sind als das Vollholz. Gemäss meinen sehr krakeligen Notizen sind die Duobalken pro Kubikmeter 70-80 Franken teurer als Vollholz. Allerdings kommen die Duobalken schon gehobelt (= sehr angenehm zum Anfassen), und der Aufpreis fürs Hobeln des Vollholz würde sich ebenfalls auf ca. 80 Franken belaufen. Es ist auch ein Preis, der mir im Vergleich zu dem Rest der Projektkosten nicht wahnsinnig hoch vorkommt.
- Was ist so der Preis fürs Fichtenholz pro Kubikmeter?
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- (Vollholz:) 480-490 Franken. Ich bin nicht ganz sicher, wie viel Holz ich brauche und muss das mit dem Modell nochmals nachrechnen. Eine meiner spätabendlichen Berechnungen am Computer hat einmal ergeben, dass ziemlich viel von meiner Konstruktion schon in einen Kubikmeter passt.
- Liefern Sie das Holz auch?
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- Jep. Abladen müsste man zwar selber. Man könnte das Holz auch abholen gehen.
- Verkaufen Sie auch geschliffene OSB3-Verlegeplatten (mit Nut und Kamm)? Weichfaserplatten? Dachlatten?
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- Die zwei Sägereien haben jeweils verschiedene Sachen an Lager. Sicher ist aber, dass sie die OSB3-Verlegeplatten und Weichfaserplatten organisieren könnten - vermutlich zu besseren Konditionen, als wenn ich diese im Baumarkt holen würde.
Metallbleche
Ebenfalls habe ich gestern endlich einmal den Mut gefunden, die Firma Schwarz Stahl AG anzurufen. Denn das allererste Material, das ich fürs Tiny House in die Hände nehmen muss, ist doch tatsächlich Metall und kein Holz. :P Wie ihr im Screenshot oben sehen könnt, ist der Anhänger wie eine Art 'Becken' mit Rand gestaltet. In dieses Becken wird ein gut isolierter 'Subfloor' eingelassen, der aus einem liegenden Holzständerwerk besteht, das mit 12cm-Isolation aufgefüllt wird. Damit die Isolation unten nicht gerade wieder rausfällt, muss unter diesem Holzständerwerk aber noch ein Metallblech ins "Anhängerbecken" gelegt werden, bevor das Holz und die Dämmung draufkommen. Das war jetzt etwas kompliziert erklärt, ich hoffe, mit den Screenshots ist's dann klar. ;-)
Nur: Metall finde ich blöd, ich verstehe nicht, wie es funktioniert; es wirft Funken, wenn man reinsägt und ist auf eine ganz andere Art als Holz hart und stabil. Deshalb habe ich mich bis jetzt auch kaum damit auseinandergesetzt, ich finde Holz einen so viel intuitiveren Baustoff. Jedenfalls habe ich mit einer sehr netten Frau am Telefon gesprochen, die mir geduldig ein bisschen was über Metallbleche erzählt hat. Folgendes habe ich bei ihr herausgefunden:
- Welche Materialien würden Sie empfehlen für so ein Blech, das von unten gelegentlichem Strassenwasser oder sonstiger Feuchtigkeit ausgesetzt ist, und daher nicht rosten darf?
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- 2 Möglichkeiten:
- 1) Chromstahl => Per se rostfrei, leichter als feuerverzinkter Stahl, aber dafür auch teurer.
- 2) Feuerverzinkter Stahl => Günstiger, da ein einfacherer Herstellungsprozess, aber schwerer als Chromstahl. Zur Erinnerung: Feuerverzinkter Stahl heisst in heisses Zink getauchter Stahl. Mein Anhänger wird aus demselben Material sein.
- Wenn 'es nicht so drauf an kommt' (von wegen Ästhetik etc.), würde sie mir feuerverzinkten Stahl empfehlen.
- Wie dünn kann so ein Blech sein? Es muss möglichst dünn und leicht sein.
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- 1) Chromstahl: Bis zu 0,3mm.
- 2) Feuerverzinkter Stahl: Bis zu 0,5mm.
- Liefern Sie nur Standardgrössen an Blechen oder kann man diese Bleche bei ihnen zuschneiden lassen?
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- Eigentlich gibt's nur Standardgrössen. a) 1 x 2 m, b) 1.25 x 2.5 m, c) 1.5 x 3m.
- Aber sie könnten die Bleche für mich auch zuschneiden lassen, wenn ich ihnen die Masse mitteilen würde.
- Wie viel kostet das Schneidenlassen?
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- Das müsste sie zuerst nachfragen, kommt auf Grösse drauf an.
- Kann man die Bleche auch selber schneiden? Mit welchem Werkzeug?
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- Dafür konnte die Frau von der Stahlfirma mir keine Antwort geben. Aber ich habe einen Eisenwaren-Laden angerufen und mir vom Mitarbeiter sagen lassen, dass ich so ein dünnes Blech ohne Weiteres vor Hand schneiden könnte, am besten mit einem Winkelschleifer (elektrisch, kann man auch für anderes brauchen) oder einer Durchgangsschere (mechanisch, für längere Schnitte besser geeignet als eine Blechschere; aber sonst zu nix anderem zu gebrauchen...). So eine Durchgangsschere kostet 56 Franken.
- Könnten Sie mir die Bleche liefern oder muss ich sie in Lenzburg AG (?!?) abholen?
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- Abholen wäre super, aber nach Zürich liefern sie auch. Nur nicht nach Winterthur.
- Wie würden Sie die Stösse der Bleche versiegeln - muss man das Zeug irgendwie zusammenlöten oder reicht ein Silikonabdichter?
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- Wenn die Stösse passgenau sind, reicht da wohl Silikonabdichter. (Stösse = wo 2 Bleche oder auch Holzplatten aufeinander stossen)
Grundsätzlich bin ich happy mit diesen Infos. Jetzt muss ich mir einfach wieder ewig lang überlegen, ob ich lieber Chromstahl oder feuerverzinkten Stahl nehmen soll, wie dünn das Blech wirklich sein muss, ob ich so eine doofe Durchgangsschere kaufen und mich selber abmühen oder doch lieber die Bleche zuschneiden lassen will... Oder ist es gar keine Mühe, ein Metall zu schneiden`? So viele Entscheidungen und ich kenne mich so nicht aus. Ich glaube, ich lasse mir von der Stahlfirma einfach mal eine Offerte MIT Zuschnitt und eine OHNE Zuschnitt machen. Mal schauen, was der Preisunterschied ist. Denn grundsätzlich möchte ich lieber mit Holz bauen als ewig Metalle schneiden....
Ausrüstung und Fenster renovieren
Weiter ging's in den letzten Tagen mit der Anschaffung meiner Arbeitsausrüstung: Ich habe zwischen zwei Arbeitsschichten meine Zeit im Coop Bau+Hobby verbrötelt und habe mir stolz ein Paar Arbeitshandschuhe, eine leichte Schutzbrille, eine Ultra-Rundum-Schutzbrille (die wie eine Taucherbrille aussieht), drei Atemmasken, einen schicken Bauhelm (auf Geheiss meiner zugewandten und besorgten Familie) und natürlich einen Profi-Gehörschutz gekauft. Und ausserdem eine robuste grüne Arbeitshose, die ich aber erst bestellt habe. Zuhause hatte ich mit meiner Mitbewohnerin ziemlich viel Spass, als ich versucht habe, die ganze Ausrüstung auf einmal anzuziehen. Ich habe ausgesehen wie eine merkwürdige Mischung zwischen Astronaut und Zwangsneurotiker. War jedenfalls lustig. Wir haben auch gegenseitig mit ein paar Kopfnüssen auf den Bauhelm die Stabilität des Helms getestet, und mit Freude kann ich mitteilen, dass unsere Köpfe keinerlei Schaden davongetragen haben. Haha :D
Meine Mitbewohnerin und ich haben ausserdem schon vor einer Woche angefangen, auf unserem Balkon das eine Occasions-Fenster zu renovieren. Dazu bringe ich aber einmal einen separaten Blogeintrag. Jedenfalls macht's Spass, die Nachbarn zu verärgern (Scherz, natürlich hören wir pünktlich zur Essenszeit auf), indem wir den lieben langen Nachmittag mit der Schleifmaschine hantieren, Silikon rausspachteln und dem Fenster einen neuen Farbanstrich verpassen.
Aber hätte ich nicht den grossen Drang, statt Computer- und Organisationsarbeit endlich mal was von Hand zu machen, würde ich schon jetzt keinem mehr empfehlen, ein schäbiges Occasions-Fenster zu kaufen. Die Arbeit geht doch länger, als man denkt - Farbe abschleifen zum Beispiel dauert ziemlich; denn die glatte Oberfläche aufzurauen braucht seine Zeit und geht viel länger, als wenn man eine einfache Holzoberfläche etwas abschleifen wollte. Aber es tut trotzdem gut, etwas zu machen. Und man sieht ein klares Ergebnis und das Fenster wird nachher super aussehen. :-) Jedenfalls merke ich mir jetzt schon etwas für meinen Bau: Es wird alles viel länger gehen, als ich es plane. Und am besten gewöhne ich mich jetzt schon dran...
So, das wars für heute, ab Sonntag habe ich endlich ein paar Tage frei und werde mich dann intensiv dem Abschluss meines 3D-Modells und der Anfertigung der Balken-Liste widmen. So habe ich hoffentlich Ende nächste Woche ein paar Offerten und bald weitere Aufträge abgeschickt. :-)
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Caro (Sonntag, 28 Juli 2019 21:32)
Du schreibst so sympathisch, richtig cool!
Fiona (Dienstag, 13 August 2019 14:49)
Hallo Caro :-)
Vielen herzlichen Dank für deinen lieben Kommentar! Das freut mich zu hören :-)
Liebe Grüsse,
Fiona