Nach einem intensiven Bau-Monat kann ich endlich die frohe Nachricht verkünden, dass mein rotes Tiny-House-Dach fertig ist!! :D Ich bin überglücklich mit dem
Endprodukt und erleichtert, dass das Tiny House damit um ein Vielfaches besser vor Wind und Wetter geschützt ist. Und das Tiny House sieht immer mehr aus wie ein richtiges Häuschen und verstrahlt
endlich etwas Farbe... :-)
Bautag 44
Am 44. Bautag setzte ich gleich dort an, wo ich zuletzt aufgehört hatte: Bei den Fenstern. Da mir das Klebeband, mit denen ich die Fenster von aussen abklebte, ausgegangen war, hatte ich die Fenster zwar alle montiert, jedoch die Fassadenbahn aussen noch nicht weggeschnitten. An diesem Tag schlossen eine Helferin und ich diesen Bauschritt mit Ausnahme des Duschfensters (links hinten) ab, verklebten die Loftfenster wasserdicht und bestaunten das wunderschöne Ergebnis und die Tatsache, dass man nun auch im oberen Teil des Tiny House querlüften konnte.
In dieser Zeit nahm sich eine zweite Helferin der Aufgabe an, einen Technik-Schopf zu bauen, der vorne auf der Anhängerdeichsel montiert wird. Der Plan ist, dass sich darin der Durchlauferhitzer, die Gasflasche und Ähnliches befinden wird. Bevor wir anfangen konnten, mussten wir darauf achten, dass die Türen des Schopfs nicht in die Quere des Stützrads und seiner Kurbel kommen würde, dass im Innern des Schopfs aber gleichzeitig genug Platz für eine Gasflasche vorhanden ist. So eine Gasflasche hat bei www.selzam.ch 30cm Durchmesser, mit dem habe ich gerechnet.
Bautag 45
Am folgenden Tag nahm ich mir vor, die Fenster vollständig abzuschliessen und mich um das Duschfenster zu kümmern. Im letzten Blogeintrag habe ich darüber gesprochen, dass dieses Fenster einen "Renovationsrahmen" hat und von innen kann man die Fuge um das Fenster nicht mit Dämmung stopfen. Da ich dies also von aussen machen musste, konnte ich das Fenster nicht einfach wie bei den anderen Fenstern von aussen verkleben, ohne vorher die Fuge von aussen zu dämmen. Deshalb hatte ich etwas Schafwolle aufgetrieben; die Schafwolle kam in langen Zöpfen und ist ein Material, das sich hervorragend eignet, um Fugen zu dämmen. An diesem Tag schnitten wir von aussen also wie gewohnt die Folie aus, stopften dann mithilfe eines Spachtels Schafwolle in die Fuge, bis wir das Gefühl hatten, mehr ging nicht rein, und verklebten das Fenster abschliessend wasserdicht. Nun waren alle Fenster fertig!! :D
Weil es eine ziemlich lustige und angenehme Arbeit ist (wer arbeitet schon nicht gern mit kuschliger Schafwolle?!), haben wir gleich noch ein paar andere Fensterfugen von innen mit Schafwolle gedämmt.
Bautag 46
Jetzt, da die Fenster fertig waren, meine Dachbleche aber immer noch nicht angekommen waren (verspätet...!), kümmerte ich mich um meinen Ofen. Genauer gesagt um die Wanddurchführung des Ofenrohrs. Ich hatte bei einem Spengler mithilfe des Holzlabors eine Spezialanfertigung bestellt, mithilfe derer es einfach sein würde, eine Wanddurchführung für mein Ofenrohr zu bauen. An diesem Tag war der besagte Spengler gerade vor Ort und installierte in einem anderen Wagen just eine solche Wanddurchführung, und daher konnte ich bestens mit ihm besprechen, wie ich so eine Wanddurchführung denn gestalten musste. Ich habe ziemlich viele Fotos auf Lager, um das Vorgehen genauer zu beschreiben, schalte die aber erst zum Zeitpunkt hoch, wenn dieser Bauschritt folgt. Grundsätzlich handelt es um zwei Bleche, die durch zwei ineinandersteckbare Rohre in der Mitte zusammenzustecken sind. Dieses Blech umfasst die ganze Wand-Dicke wie ein Sandwich, das eine Blech wird von aussen auf die Fassade, das andere Blech von innen auf die Wand geschraubt. Durch das Rohr wird das Rauchrohr des Ofens nach aussen geführt. Der Abstand zwischen den Blechen (in der Wand) wird mit feuerfestem Stein gefüllt, in meinem Fall mit Ytong, das es in jedem Baumarkt zu kaufen gibt (siehe erstes Foto).
Meine Aufgabe war es nun, zunächst mal einen passenden Rahmen in die Wand zu bauen, wo ich den Ytong-Stein hineinstellen kann. Das war keine grosse Sache: Ich nahm ein paar alte Balken, sägte sie zu, schraubte sie zusammen und befestigte das Ganze direkt in der Wand. Das Format wählte ich passend zu meinem Spezial-Wanddurchführungs-Sandwichblech. Die Bleche waren 50x50cm gross. Da mich der Spengler angeleitet hatte, dass die Ränder des Sandwichblechs den Rahmen in der Wand auf allen Seiten um 5cm überragen sollte, machte ich den Rahmen so, dass der Hohlraum 40x40cm mass.
Nachdem ich dies erledigt hatte, kümmerte ich mich die 20x60mm-Hinterlüftungslatten auf meiner Fassade. Diese hatte ich bisher provisorisch nur an zwei Stellen montiert, nun galt es, diese an bestimmt 4 oder 5 Stellen an die Ständer zu schrauben. Schliesslich wird auf diesen Latten die ganze Fassade angeschraubt. Ich glaube, dafür habe ich 40mm-SPAX-Schrauben benutzt.
Als ich einmal um den Wagen herum alles fix angeschraubt hatte, stellte ich noch vier kleine Hinterlüftungslättchen her, die neben die Radkästen gehörten. Diese hatte ich nämlich (auch bei der Sketchup-Planung) vergessen. Ohne die wären die Fassadenbretter neben den Radkästen schön in der Luft gehangen.
Zu guter Letzt befestigte ich die 4 frontalen Fascia-Boards oben auf den Hinterlüftungslatten, gerade unter dem Dach. Fascia-Boards (das Wort hab ich irgendwo in einer englischen Youtube-Tiny-House-Serie aufgeschnappt) sind einfach Latten, die später als Unterlage für die Frontbleche des Dachs dienen sollten.
Bautag 47
Am nächsten Bautag widmeten wir uns den Ytong-Steinen, die dafür sorgen sollten, dass sich rund um die Ofenrohr-Wanddurchführung die Wand nicht zu sehr erwärmt. Die Ytong-Steine nehmen die Wärme des Ofenrohrs auf, leiten sie aber nicht in die Wand weiter und somit besteht keine Brandgefahr. Die Ytong-Steine sind ziemlich leicht und man kann sie als porösen Beton bezeichnen. Das Beste dran ist, dass man sie tatsächlich mit einer alten, groben Säge exakt einer Bleistiftlinie entlang zuschneiden kann. Unsere Aufgabe war es nun, die 4 Steine zusammengenommen zum Format 40x40cm zuzusägen, und dem ganzen in der Mitte ein Loch für das Ofenrohr zu verpassen. Am Intelligentesten wäre es gewesen, die Steine symmetrisch anzuordnen und das Loch für das Ofenrohr von der Mitte aus auszuschneiden, sodass in je einen Stein eine Hälfte des Lochs geschnitten worden wäre. Ich dachte allerdings, das sei nicht so wichtig (und ich wollte nur einen Stein und nicht zwei längs zusägen - anstrengend!) und deshalb haben wir die Steine nicht symmetrisch angeordnet. Es geht so auch, aber es wäre einfacher gewesen, wenn man nicht aus einem Stein fast das ganze Loch hätte kreieren müssen...
Derweil erweiterten wir den Technik-Schopf um ein Dach und ein paar weitere Latten, unter anderem jene, die als Türrahmen für die Schopftüren dienen und jene, die am Rücken des Schopfs als Unterlage für aufgehängte Dinge (z.B. Durchlauferhitzer) dienen sollen.
Bautag 48
Am vorangehenden Bautag war ich nach ein paar üblen Regentagen ins Tiny House gekommen und hatte mit Schrecken feststellen müssen, dass am Übergang zwischen steilem und flachem Dach Regenwasser in den Innenraum gelangt war. Ich vermutete, dass keine grundsätzliche Fehl¨überlegung zum Leck geführt hatte, sondern die Tatsache, dass ich mich am Übergang einfach wochenlang auf ein bisschen Klebeband verlassen hatte, und dass sich dieses Klebeband nach so viel Regen irgendwie verschoben haben muss. Jedenfalls machte ich mich an diesem schönen Tag auf und nahm mir Zeit, den Dachübergang nochmal penibel abzukleben, manchmal dreilagig... Ich wollte sichergehen, dass die Klebesache 100% dicht war, bevor ich das finale Blechdach montieren würde. Danach würde ich nämlich nicht mehr so schnell an die Klebebänder herankommen, und die müssen halten, falls doch mal Regen unters Dach gelangt!
Anschliessend sägte ich die seitlichen Fascia-Boards mit der Stichsäge zu (die frontalen hatte ich bereits montiert) und befestigte vier von sechs Stück am Dach. Zwei der seitlichen Fascia-Boards bereitete ich nur vor, denn diese gehörten zum Übergang vom steilen zum flachen Dach und ich musste dort zuerst noch ein paar spezielle Schritte erledigen, bevor diese Latten befestigt werden konnten.
Bautag 49
Endlich waren meine Dachbleche da! Als erstes trieb ich ein paar Blechscheren auf und probierte fröhlich aus, wie einfach so ein Blech geschnitten werden kann. Antwort: Gerade Schnitte durch ein einfaches, dünnes Blech - kein Problem. Schnitte über die Trapezhügel der Trapezbleche, und das ca. 8 Mal pro Blech - sehr anstrengend mit der Zeit. Wie auf den Fotos ersichtlich, sind die geraden Schnitte sehr sauber möglich.
Als Erstes musste ich das Dach "layouten", also ausprobieren, wie viele Bleche der Breite nach auf ein Dach passen und um wie viel ich die Bleche in der Länge kürzen soll. Danach machte ich mich daran, die Frontbleche (wo das Wasser drüber ablaufen würde) und die kurzen Bleche fürs flache Dach zuzuschneiden. Nach 4 Blechen fiel mir fast der Arm ab. Abgesehen davon, dass es einfach streng ist, die verstärkten Trapezhügel auseinanderzusäbeln, gibt es noch einen Trick, den ich schon am ersten Tag hätte beachten sollen: Gerade Schnitte lassen sich am leichtesten und saubersten mit einer etwas grösseren/längeren Blechschere schneiden; die Hügelchen sollte man am besten mit einer kleinen, wendigeren Blechschere schneiden. Also ruhig während des Schneidens wechseln! Wichtig ist natürlich auch, dass die Blechscheren scharf geschliffen sind.
Bautag 50
An meinem 50. Bautag (juhu, Jubiläum!!) kam zu meiner Freude ein Grossteil meiner Familie zu Besuch, und ich hatte die Ehre, ca. 8 hilfsbereite Leute zu koordinieren ;-) Wie passend, da ich sowieso Hilfe dabei brauchte, die vielen Dachbleche abzulängen. Alleine wäre ich wohl schnell eingegangen. :P Während dies ein paar Leute übernahmen, musste ich eine Lösung finden dafür, dass auf dem kurzen Dach nur jeweils 2 Bleche ganz drauf passten, und noch ca. 30cm eines dritten Bleches. Es nur passend zuzuschneiden, wäre ja kein Problem mit der Blechschere. Das Problem war, dass an den Seiten des Dachs Seitenbleche geplant waren, die man über den letzten Trapezhügel eines Blechs "einhängen" sollte. Die Idee ist dann, dass Wasser, das auf das Seitenblech gelangt, auf das Trapezblech läuft und seitlich von zwei Trapezhügeln begrenzt wird, ohne die Möglichkeit zu haben, unter das Trapezblech zu gelangen. Dumm nur, dass der letzte Trapezhügel des 30cm-Blechteils nicht an der Stelle war, wo man das Seitenblech einhängen konnte. Also mussten wir einen "Trapezhügel" imitieren und eine Stelle schaffen, wo das Seitenblech eingehängt werden und Wasser nicht auslaufen konnte. Die Lösung sieht man auf dem ersten Foto: Wir haben das 30cm-Blechteil einfach zwischen zwei Balken gespannt und einen Streifen davon brachial (;-)) mit dem Hammer angeknickt. Das Ergebnis sieht man auf dem zweiten Foto. Hat super geklappt!
Als alle Bleche fürs flache Dach bereit waren, legten wir alles passgenau hin. Die Frontbleche schoben wir zur Hälfte (bis zum Falz) unter die Dachbleche, sodass ein Teil unter den Dachblechen lag, der andere Teil die Fascia-Boards bedeckte. Anschliessend schraubten wir die Dachbleche am unteren Rand gleich mit den Frontblechen zusammen an.
Zum Befestigen benützt man sogenannte "Spenglerschrauben". Die wichtigste Eigenschaft der Spenglerschrauben ist der Dichtungsring, der das Bohrloch im Blech beim Anziehen verdeckt und abdichtet. Meine Schrauben waren sechskantförmige selbstbohrende Schrauben, die ich in der Farbe meiner Dachbleche direkt im Hornbach kaufen konnte. Wie alle sechskantförmigen Schrauben kann man diese mit einer Rätsche und dem passenden Aufsatz befestigen. Wie das am besten geht, erkläre ich im nächsten Abschnitt.
Beim Anschrauben von Trapezblechen muss man sich überlegen, welches Schraubenmuster man anwendet. Vor der Montage habe ich widersprüchliche Aussagen gehört darüber, wie man so ein Trapezblech befestigen muss. Schlussendlich habe ich auf meinen Spengler des Vertrauens (:P) gehört und AUF den Trapezhügeln geschraubt (macht für mich auch mehr Sinn als im "Tal").
Grundsätzlich werden die Trapezbleche auf jeder horizontalen Dachlatte in einer Reihe angeschraubt. Dabei habe ich mich entschieden, auf der untersten Dachlatte eine Schraube auf JEDEM Hügel anzubringen. Das sieht optisch besser aus, wenn man das Dach von unten betrachtet und die Hügel nirgends abstehen. Auf der zweiten Dachlatte habe ich jeweils nur jeden zweiten Hügel angeschraubt. Dasselbe auf der dritten Dachlatte, jedoch nun um einen Hügel versetzt, sodass sich ein diagonales Schraubenmuster ergibt. Und so weiter und sofort. ACHTUNG: Auf meiner allerersten Dachseite auf dem flachen Dach habe ich das noch nicht gemacht, also bitte auf den Fotos schön ignorieren und es selber anders machen. ;-)
Bautag 51
Als Nächstes befestigten wir alle anderen, noch fehlenden Dachbleche provisorisch an der zweiten Dachlatte. So würde ich später die Frontbleche noch drunterschieben und an der ersten Dachlatte befestigen können. Um sicherzugehen, dass man die Dachlatten unter dem Dachblech trifft, muss man lediglich einmal ab dem Blechrand abmessen, wie weit die Mitte der Dachlatte entfernt ist und diesen Abstand jeweils mit Bleistift anzeichnen. Um sicherzustellen, dass man die Bleche immer parallel zum Dachrand verlegt und am Schluss mit dem letzten Blechteil nicht kreuzschief auf dem Dachrand landet, kann man mit dem Massband regelmässig kontrollieren, dass das Blech oben und den gleichen Abstand zum Dachrand hat.
In relativ kurzer Zeit erstrahlte das ganze Dach rot :D
Danach ging's daran, alles schön anzuschrauben und dabei möglichst fehlerfrei das Schraubenmuster einzuhalten...
Bautag 52
Nun noch eine genauere Anleitung, wie man die Spenglerschrauben möglichst angenehm vor Hand montieren kann (das habe ich von einem Profi gelernt, einem meiner Helfer):
1) Bei der angezeichneten Stelle ein Loch ins Blech vorbohren. Für meine 4mm-Schrauben habe ich z.B. ein 4mm-Loch gebohrt. Es hat sich bewährt, jeweils noch kurz die Dachlatte darunter anzubohren, danach griff die Schraube jeweils besser im Holz und es war einfacher, sie zu befestigen.
Achtung: Es ist nicht ganz einfach, als Ungeübte auf einem Trapezhügel zu bohren, da man abrutschen kann und dabei ziemlich sicher die Beschichtung des Dachs abkratzt. Nach der Hälfte des ganzen Dachs hatte ich den Dreh raus und konnte ohne Probleme gleich mit dem 4mm-Bohrer bohren. Aber bis dahin habe ich einen Trick angewendet und zuerst mit einem kleineren (vielleicht 2.5mm) Bohrer vorgebohrt und erst dann zum grösseren Bohrer gegriffen. Dieser hatte es dann jeweils einfacher und konnte im kleinen Loch gut greifen. Abrutschen ade!
2) Die Spenglerschraube hineinstecken und vor Hand mit etwas Druck in die vorgebohrte Dachlatte eindrehen. Handschuhe haben sich bewährt, nach ein paar Dutzend Schrauben tut sonst die Hand weh.
3) Die Rätsche mit passendem Aufsatz auf die Spenglerschraube legen. Mit der linken Hand mit Druck den Trapezhügel unten halten (der "hebt" sich manchmal), dabei mit dem Daumen die Rätsche mittels Knopf an Ort und Stelle halten.
4) Mit der rechten Hand gleichzeitig in grossen Bewegungen mit der Rätsche die Schraube befestigen. Wichtig: Dieser kleine Hebel muss auf der richtigen Seite sein, sonst dreht man die Schraube nicht REIN, sondern RAUS.
5) Die Schraube ist genug befestigt, sobald der Dichtungsring beginnt, zusammengedrückt zu werden.
An diesem Tag haben wir unsere Zeit damit verbracht, ein paar weitere Dutzend Schrauben zu befestigen. Das braucht seine Zeit!;-)
Bautag 53
Weiter ging's mit Schrauben, Reihe um Reihe und Schraube um Schraube...
Zusätzlich an diesem Tag kümmerten wir uns um den speziellen Übergang zwischen flachem und steilem Dach. Dort nämlich musste ich ein Blech so befestigen, dass Wasser von der Fassade (ja, dort dazwischen kommt ein bisschen Fassade) direkt auf das steile Dach geleitet wird. Da es die passende Art Blech nicht in Rot gab, wählte ich ein alufarbiges, das ungefähr für den Zweck zu passen schien. Wir schnitten es mit der Blechschere zu und befestigten es mit den altbekannten Schrauben.
Bautag 54
Am 54. Bautag widmete ich mich weiterhin dem Dachübergang. Jetzt, da das alufarbige Übergangsblech montiert war, konnte ich darüber die letzten fehlenden Hinterlüftungslättli befestigen, die ich Handgelenk mal Pi zusägte. ;-) Das Alublech wird nun nicht nur von den Spenglerschrauben, sondern auch von den Hinterlüftungslatten an Ort und Stelle gehalten. Gleich auf die Hinterlüftungslatten montierte ich die letzten zwei Fascia-Boards, die bis anhin noch auf ihren Einsatz gewartet hatten.
Anschliessend montierte ich die Seitenbleche auf der Deichselseite des Tiny Houses und die Seitenbleche beim Übergang, letztere musste ich wegen der Dachschräge des steilen Dachs speziell zuschneiden.
Bautag 55
Als Nächstes befestigte ich noch die letzten Seitenbleche, nämlich auf der Seite der Eingangstür auf dem steilen Dach. Natürlich schaffte ich es, so ungenau zu arbeiten, dass am Giebel am Schluss doch noch ein klitzekleiner Abstand zwischen den Blechen bestand, obwohl die Bleche sich natürlich hätten minimal überlappen sollen. Ärgerlich. Da schnitt ich halt noch ein kleines Übergangsstück zu, befestigte es in der Mitte mit zwei zusätzlichen Schrauben und freute mich daran, dass meine behelfsmässige Ausbesserung so gut aussieht, als hätte ich sie geplant. Wunderbar! ;-)
Übrigens: Das Allernervigste am ganzen Dach waren ja wohl die Schutzfolien auf den Blechen. Die musste ich auf jedem geschlagenen Blechteil vor der Montage abreissen, aber das war so mühsam (weil die Folie oft in kleinste Fetzen zerriss und man nur mit Einsatz der Fingernägel vorwärtskam), dass ich ohne Witz schnell mal 40 Minuten nur dasass und Folie entfernte. Was für ein Frust, wenn man doch eigentlich Wichtigeres zu tun hätte! Ich habe verschiedene Tricks versucht, und gemerkt: Das Einzige, was tatsächlich hilft, um die Folie besser wegzukriegen, ist Wärme. Also habe ich die benötigten Blechteile jeweils in die pralle Sonne gestellt, bevor ich mich ans Entfernen der Folie gewagt habe! Empfehlenswert!
Bautag 56
An diesem regnerischen Tag wagte ich mich nicht auf das Dach. Stattdessen widmete ich mich wieder dem guten alten Schopf. Wir nahmen uns ein paar Stunden Zeit, um dem Schopf ein Kleid aus Fassadenbahnresten zu verpassen. Dies mit der Absicht, dass der Schopf ja allzeit Wind und Wetter ausgesetzt sein würde und daher mit einer Schutzschicht aus Fassadenbahn gut beraten sein würde. Mit Tacker, Schere und Cutter bewaffnet war das eine unterhaltsame und für einmal nicht so anstrengende Arbeit. :-)
Bautag 57
Gestern war meine Absicht klipp und klar, das Dach bis Tagesende fertig zu kriegen. Zu diesem Zeitpunkt fehlten lediglich der Dachfirst und die letzte, vierte Schraubenreihe auf dem steilen Dach. Der Einfachheit halber begannen wir auf dem flachen Dach mit einem 2m-Stück. Wir platzierten es nach Augenmass in der Mitte, kontrollierten den Abstand zum Dachrand an zwei Orten mit dem Massband, und befestigten den Dachfirst ebenfalls mit Spenglerschrauben. Als Nächstes legten wir ein 2m-Stück gleich am Übergang auf das steile Dach. Das ermöglichte uns, das Stück noch vom flachen Dach aus (einfacher!) zu befestigen und anschliessend konnten wir uns auf den First setzen und gemächlich nach vorne rutschen, was sehr viel angenehmer war, als auf den scharfen Kanten der Trapezhügel zu sitzen. Auf dem Dach zu gehen war längst nicht mehr möglich, da die Bleche rutschig sind. Auf dem Dachfirst sitzend befestigten wir alle Firstbleche, und erledigten noch die letzte Schraubenreihe. Wer seine Muskeln trainieren will, ist mit dieser Übung gut bedient! :P Zusätzlich erschwerend ist die Tatsache, dass die Bleche von der Sonne unangenehm erhitzt werden. Ohne Handschuhe und lange Hosen geht da nichts.
Nach einem letzten Kontrollrundgang beschloss ich, dass das Dach fertig war! Juhuuu! Das Einzige, was ich mal noch machen will, ist mit rotem Reparaturlack die Kratzer abzudecken, die beim Transportieren und Montieren entstanden sind. Ich will nicht, dass das Dach dort vorzeitig zu rosten beginnt.
Am Abend holten wir noch den in Fassadenbahn gepackten Schopf raus, verklebten die Überlappungen auf dem Boden wasserdicht und stellten ihn auf die Anhängerdeichsel, wo ich den Schopf anschliessend am Tiny House befestigte. Oben am Schopf schoben wir einen Streifen Fassadenbahn unter die Hinterlüftungslatten und verklebten diesen ebenfalls wasserdicht. Dieser Streifen wir auf dem Dach des Schopfs befestigt, was bedeutet, dass Wasser hinter der Tiny-House-Fassade niemals zwischen Tiny House und Schopf gelangt, sondern immer über das Dach des Schopfs abläuft.
Bestell-Update
Nebst dem Bauen steckt man ja immer noch viel Energie ins Auftreiben der richtigen Baustoffe und in Entscheidungen...
Folgende Bauteile sind bestellt:
- Haustür: Kommt vermutlich Ende Oktober, püntklich zum Wintereinbruch
- Fassadenschalung + Farbe: Kommen in 1, 2 Wochen
Folgende Bauteile sind schon angekommen:
- Holzfaser-Dämmung fürs ganze Tiny House
Folgende Bauteile werde ich bald bestellen:
- Alle Teile fürs Ofenrohr
- Sperrholz-Platten für die Innenauskleidung des Tiny House
Der "Schlachtplan" für die nächsten Monate
In zwei Wochen beginnt mein neues Studium, und auf einmal werde ich mich daran gewöhnen müssen, nur noch 1.5 Tage pro Woche ins Tiny House investieren zu können.
Das bedeutet: Der Baufortschritt wird sich ziemlich verlangsamen.
Deshalb habe ich mir eine Prioritätenliste zusammengestellt und hoffe, dass ich den Grossteil dieser Arbeiten bis Wintereinbruch erledigen kann:
- Dach (das Allerwichtigste zuerst, damit Regen und Schnee keine Chance haben)
- Schopf (wichtig für Elektro, Sanitär und Gas - und damit ich diese Sachen im Winter installieren kann, muss der Schopf schon stehen)
- Ofen (wichtig, damit ich bei Kälteeinbruch nicht frieren muss und gemütlich im Tiny House arbeiten kann)
- Haustür (wichtig, damit Regen und Schnee keine Chance haben und damit die vom Ofen generierte Wärme nicht sofort abzieht)
-
Fassade (wichtig, damit das Tiny House kein Zelt mehr ist, sondern ein Haus!)
Mal sehen, wie ich mich mit meiner Prioritätenliste schlagen werde!... :-)
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Pascal Zürcher (Mittwoch, 06 September 2017 22:52)
Hey Fiona, vielen Dank für das Update. Du (Ihr) seid ja sehr vorangekommen. Das Dach sieht hübsch aus. Gruss Pascal
Fiona (Donnerstag, 07 September 2017 11:12)
Hey Pascal, vielen Dank! :-) Liebe Grüsse, Fiona